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Kinder erobern den Gehweg in Ahlen

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Denkt man an Personen, die sich im Straßenverkehr bewegen, werden neben Kraftfahrern und Radlern gern die Fußgänger übersehen. Manchmal sogar wortwörtlich, was leider immer wieder zu Unfällen mit bösen Folgen führt. Dass Gehwege auch Erlebnisräume sind und Fußgänger Anspruch auf ihren Platz im Verkehr haben, darauf will noch bis zum 22. September die Europäische Mobilitätswoche (EMW) aufmerksam machen. Ahlen beteiligt sich an ihr in diesem Jahr zum ersten Mal.

Mithilfe der „Aktionsbox Spielweg“ und bunter Sprühkreide funktionierte die Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität einen Bürgersteig im Tempo-30-Bereich des Wetterwegs kurzerhand zum Spielweg um. Die Elemente sollen Kindern in der Umgebung dazu dienen, den oftmals langweiligen Weg zwischen Häusern und parkenden Autos spielerisch zu verkürzen. „Nachdem wir fertig waren, trauten sich schnell die ersten auf den Spielweg“, sagt Mobilitätsmanager Lukas Ossenbrink. Deren Eltern hätten zunächst überrascht, dann aber mit Interesse auf die Aktion reagiert. „Das war natürlich eine schöne Rückmeldung und Bestätigung, dass wir richtig liegen.“

Zum Abschluss am Dienstag bekommt Ahlen Besuch von „Edgar“, dem Maskottchen der EMW. Hierzu sind nicht nur die Jungen und Mädchen aus der benachbarten Diesterwegschule um 11 Uhr eingeladen, noch einmal den Spielweg gemeinsam mit Edgar zu erleben. Nach spätestens zwei Wochen verschwindet die spezielle Sprühfarbe von selbst. Was bei allem spielerischen Treiben auf dem Gehweg nicht vergessen werden darf, ist die Sicherheit, wie Ahlens Mobilitätsmanager betont: „Spielweg heißt nicht Spielplatz.“ Väter und Mütter seien gefordert, mit ihren Kindern über lauernde Gefahren des Straßenverkehrs zu sprechen. Autofahrer seien verpflichtet, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen. „Das schließt besonders ein, Tempo 30 zu respektieren und nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen zu fahren.“   

Ausblick
Für die Mobilitätswoche im nächsten Jahr hat Ossenbrink schon einige Aktionen im Blick. Pedelec- und Rollator-Trainings erhöhten das Sicherheitsgefühl. Außerdem möchte er an eine oftmals „heilige Kuh“: Die zeitweise Umnutzung von Parkplätzen soll zeigen, dass Parkflächen viel attraktiver genutzt werden können. „Etwa mit einer Couch oder einem provisorisches Café auf einem Parkplatz, um sich zu erholen, oder ein Stück Rollrasen zum Minigolf spielen.“ Die Möglichkeiten seien vielfältig, schwärmt der Mobilitätsmanager.

Hintergrund:
Die Europäische Mobilitätswoche ist eine Kampagne der Europäischen Kommission. Seit 2002 bietet sie Kommunen aus ganz Europa die Möglichkeit, ihren Bürgerinnen und Bürgern die komplette Bandbreite nachhaltiger Mobilität vor Ort näher zu bringen. Jedes Jahr werden im Rahmen der EMW innovative Verkehrslösungen ausprobiert oder mit kreativen Ideen für eine nachhaltige Mobilität in den Kommunen geworben: So werden beispielsweise Parkplätze und Straßenraum umgenutzt, neue Fuß- und Radwege eingeweiht, Elektro-Fahrzeuge getestet, Schulwettbewerbe ins Leben gerufen und Aktionen für mehr Klimaschutz im Verkehr durchgeführt. Dadurch zeigen Kommunen ihren Bürgerinnen und Bürgern, wie nachhaltige Mobilität möglich ist, Spaß macht und praktisch gelebt werden kann.

Unterstützt wird die EMW vom Zukunftsnetz Mobilität NRW. Es berät Kommunen bei der Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote, beispielsweise mit Fortbildungen für kommunale Beschäftigte, Veranstaltungen Konzepten. Ahlen gehört ihm seit 2019 an.

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