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Es blüht nun von Frühjahr bis Herbst: Sidney-Hinds-Park ist fertiggestellt

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Statt wie es üblich und angemessen gewesen wäre, zusammen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie den beteiligten Baufirmen anzustoßen, musste die Eröffnung des Sidney-Hinds-Parks am Freitag mehrere Nummern kleiner ausfallen.

„Corona macht uns in allen Lebensbereichen dicke Striche durch die Rechnung“, bedauerte Bürgermeister Dr. Alexander Berger die auf kleine Flamme gekochte Übergabe an die Öffentlichkeit. Länger zuwarten wollte das Stadtoberhaupt aber nicht, um das imaginäre rote Band durchzuschneiden. Aus guten Gründen: „Der Platz ist wundervoll geworden und diese Nachricht muss sich in der Stadt herumsprechen.“ Viele Menschen sollten sich selbst ansehen, was in den letzten zwei Monaten neu entstanden ist. Prompt folgte Bergers Hinweis zum gebotenen Abstand: „Aber bitte nicht alle auf einmal.“

Anstelle einer munteren Eröffnungsfeier trat nun also nach gut dreimonatiger Bauzeit ein Spaziergang Bergers durch die Anlage, die es laut Urteil des Bürgermeisters nun wieder verdiene, als „Visitenkarte“ oder „Tor zur Stadt“ bezeichnet zu werden. Großes Lob zollte der Verwaltungschef seinem Grünflächenleiter Jörg Pieconkowski von den Ahlener Umweltbetrieben. „Ich finde es großartig, mit welchem Ideenreichtum Sie aus dem altbekannten Park ein kleines innenstädtisches Juwel geformt haben.“ Dem Landschaftsarchitekten sei das Kunststück gelungen, der Fläche einen neuen Charakter zu geben, ohne dass dabei ihre Identität und Geschichte verleugnet werde.

Seit den 1950er Jahren ist der Park zwischen Bahnhof und Ostwall eines der bekanntesten Postkartenmotive Ahlens, war in den letzten Jahren aber schleichend aus dem Blickfeld geraten. Das in weiten Teilen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammende Konzept ist nun deutlich modernisiert worden, was laut Umweltbetriebsleiter Bernd Döding „richtig Spaß gemacht hat.“ Breite und gerade Wege geben dem Park Form und Kontur. Erreichbar ist er nun barrierefrei ohne Stufen für alle, die im Trubel der City für einen kurzen Moment Entspannung suchen. Moderne Ruhebänke laden ein zum Verweilen in der Frühlingssonne. Kaum eine Bank war noch frei, als der Bürgermeister und seine beiden Kollegen von den Umweltbetrieben zusammen mit Johannes Oberscheidt vom ausführenden Bauunternehmen Ringbeck den fertigen Park inspizierten.

Neues Element, das sofort ins Auge fällt, ist die Senke am Fuße des früheren Jüdischen Friedhofes. Am westlichen Ende eingefasst von einer Wand aus Cortenstahl, liegen unter ihr in anderthalb Meter Tiefe als geschütztes Bodendenkmal die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Vor einigen Monaten sind sie bei Arbeiten wiederentdeckt worden und sogleich in die Planungen für die Umgestaltung integriert worden. Neue Lampen setzen Wege und Beete in ein wohliges Licht. Ganz neu zur Geltung kommt die Bergmannskulptur, die neu ausgerichtet vom Bahnhof kommende Fußgänger anblickt. „Der Kumpel war ja zuletzt fast zugewachsen“, freut sich Berger, dass das Symbol für den Aufstieg Ahlens zur modernen Industriestadt nun endlich wieder als Fotomotiv den Park dominiert.

Beachtung findet ebenso die Pyramide am westlichen Parkeingang, „ein wahrer Blickfang, saniert und gereinigt“, wie Jörg Pieconkowski sagt und auf weitere farbliche Akzente hinweist. Während der gesamten Vegetationsperiode werden künftig Farbtupfer Abwechslung ins Grün bringen. „Die Blüher haben wir so ausgesucht, dass immer irgendetwas in Blüte steht.“ Dafür sorgen neben 18 neuen japanischen Nelkenkirschbäumen der Sorte „Pink Perfection“, deren Blütezeit gerade zu Ende gegangen ist, Blütensträucher wie zum Beispiel weißblühender Pfeifenstrauch, blühende Bodendecker wie Fingerstrauch und mehr als 2000 Stauden als neues Nahrungsangebot für Insekten. Lavendel, Steinquendel und Eisenkraut umschließen beide Rasenflächen. Gefördert worden ist der 310.000 Euro kostende Umbau zu 80 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung.

Benannt ist der Park nach dem US-amerikanischen Offizier, der an Karsamstag 1945 die kampflose Übergabe der Stadt Ahlen mit Lazarettkommandant Dr. Paul Rosenbaum aushandelte und damit das Ende der Kriegshandlungen in der Wersestadt einleitete.

Nun auch offiziell eröffnet: Der Sidney-Hinds-Park lädt ein zum Bummeln und Ausruhen. Gruppenbild mit Bergmann: (v.l.) Dr. Alexander Berger, Jörg Pieconkowski, Johannes Oberscheidt, Bernd Döding

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