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„Corona hat uns flexibler werden lassen“

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Volker Nicolai-Koß, seit dem Juli 2019 Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die Region Münsterland, und Bürgermeister Dr. Alexander Berger hatten jetzt Gelegenheit, sich erstmals in einem persönlichen Gespräch zu aktuellen Fragen auszutauschen. „Wir kennen uns zwar aus verschiedenen Gremien, aber gerade in diesen Zeiten ist mir die persönliche Ebene sehr wichtig“, freute sich Ahlens Bürgermeister über den Besuch aus Münster.

Schwerpunktthema des Gesprächs waren natürlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsalltag. Dass die damit verbundenen Umstände und Auflagen durchaus als Beschleuniger für die Digitalisierung einzuordnen sich, waren sich beide einig: „Corona hat uns flexibler werden lassen.“
 
„Wir haben viele Angebote vorgehalten, die aber erst in den letzten Wochen effektiv von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt wurden“, bilanzierte Dr. Alexander Berger, so habe man viele Anfragen auch ohne direkten Kontakt im Rathaus bürgerfreundlich als Service abwickeln können. „Telearbeit und Homeoffice gehörten auch schon vor Corona zum Verwaltungsalltag. Diese konnten wir fast reibungslos von einem Moment auf den anderen ausweiten und so Arbeitsabläufe in der derzeitigen Lage ausgliedern“, so der Bürgermeister und fügte nicht ohne Stolz hinzu: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“
 
Seitens der Gewerkschaft sehe man das Arbeiten im Homeoffice zwar kritisch, habe aber ein wohlwollendes Auge darauf, so Volker Nicolai-Koß, dem die Beachtung und Einhaltung der Arbeitszeiten besonders wichtig sind. „Dem gegenüber steht die Kontrolle der Arbeitsergebnisse“, ergänzte Dr. Berger. Dass der Stadtverwaltung bei der Ausweitung der Tätigkeiten in die heimischen Arbeitszimmer stets die Beschäftigten wichtig gewesen seien, belege die Tatsache, dass der Personalrat auch Mitglied des Krisenstabes sei. „Wir haben da die gemeinsamen Entscheidungen schnell in die Tat umsetzen können.“
 
Der DGB-Geschäftsführer für die Region Münsterland warb zudem um Unterstützung: „Bitte weisen Sie die heimischen Unternehmen darauf hin, den Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht aufzuweichen.“ Das sagte der Bürgermeister uneingeschränkt zu und bekräftigte: „Gesundheit ist und bleibt das Maß aller Dinge!“
 
Durchaus mit Sorge verfolgen beide aber die zum Teil dramatischen Auswirkungen, die sich coronabedingt für Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und -nehmer binnen kürzester Zeit ergeben haben. Die hohe Zahl der Kurzarbeit schockiere zwar auf den ersten Blick, sie mache aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt habe, so Volker Nicolai-Koß. Trotzdem mahnte er ergänzend an: “Für diejenigen, die bereits seit Wochen Einkommensausfälle von bis zu 40 Prozent schultern, müssen die Hilfen schneller kommen. Gerade bei niedrigen Löhnen und dann, wenn eine tarifliche Aufstockung Fehlanzeige ist, reicht das Geld oft kaum.“
 
“Was wir hier vor Ort mit unseren Mitteln und Möglichkeiten für die Ahlener Wirtschaft und alle Arbeitenden realisieren können, machen wir auch”, sicherte Dr. Alexander Berger zu, “unsere Wirtschaftsförderung ist in diesen Fällen ganz nah dran an den Sorgen.” Mit Spannung erwarten Nicolai-Koß und Berger aber die weiteren Tage und Wochen. Es bleibe abzuwarten, welchen Effekt erste Lockerungen der Auflagen haben werden. Beispielhaft wurde das im Rahmen des Gesprächs für den Bereich der Gastronomie thematisiert.
 
Auch um den Schutz von Ausbildungsplätzen ging es. „Bundesweit bildet nur jedes vierte Unternehmen aus. Tendenz absteigend“, machte Volker Nicolai-Koß deutlich. Die Ausbildung abwechslungsreich in den verschiedensten Berufssparten vor Ort in Ahlen zu ermöglichen, sei eines der Ziele, das die Stadt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft – auch oder gerade in Zeiten von Corona – verfolge, versprach der Bürgermeister.

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