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Jetzt braucht der Lunch Club e.V. selber Hilfe

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Ein Stück Familienleben ist es, was der Lunch Club im Wichernhaus seit acht Jahren Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 14 Jahren schenkt. Kinder aus benachteiligten Familien erhalten hier nicht nur gesundes Essen sowie Wissen und Kompetenzen, wie man es selber zubereitet, es werden auch kostenfreie Nachhilfestunden angeboten. Hilfe, die ankommt – niederschwellig und am Menschen orientiert. Jetzt braucht der Lunch Club e.V. selber Hilfe.

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Entstanden aus einer Aktion gegen Kinderarmut der Evangelischen Kirche, konnte der Verein unter Einsatz vieler Ehrenamtlicher 2009 Räumlichkeiten der Kirchengemeinde in der Wichernstraße 11 beziehen. „Der Mietvertrag ist zum 30. April 2021 gekündigt worden, weil die Gemeinde das Gebäude veräußern will“, sagt Pfarrer Markus Möhl. Seit 2015 werde es von der Gemeinde nicht mehr genutzt, verursacht aber weiter Instandhaltungskosten. Der Lunch Club, der mietfrei im Wichernhaus untergebracht ist, brauche deswegen nach Worten seines Vorsitzenden möglichst bald eine Perspektive, wo und wie die Arbeit im nächsten Jahr fortgesetzt werden kann.

Die Bereitschaft zur Hilfe erfährt der Verein von allen Seiten. In diesen Tagen trafen sich Vertreter von Lunch Club, Evangelischer Kirche, Stadt Ahlen und dem Partner und Sponsor LR Global Kids Fund, um gemeinsam über die Zukunft zu beraten und die Finanzierung der pädagogischen Arbeit zu sichern. Das Konzept erläuterte eingangs geschäftsführende Leiterin Heike Gründken ihren Gästen. Besonderen Wert legten die Beschäftigten des Lunch Club auf soziale Nähe und Begleitung in allen Lebenssituationen. Das Brückenbauen zwischen Familien und Institutionen wie der Schule mache einen Großteil des Engagements aus. „Besonders in den Zeiten wie diesen, wo wegen der Pandemie benachteiligte Familien noch weniger Möglichkeiten haben, ihr Recht auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit wahrzunehmen, ist der Lunch Club eine unverzichtbare Einrichtung im Stadtteil“, so Heike Gründken.

Geht es nach den Verantwortlichen des Lunch Club, möchte die Einrichtung sehr gern in seinem Quartier bleiben. „Ein Standort im Stadtteil, und wenn es geht mit Garten wäre schön, um nahe an der Lebenswelt der von Armut betroffenen Kinder arbeiten zu können“, so Markus Möhl. Für die Zukunft gäbe es mehrere Szenarien. „Ob es dann das Wichernhaus bleibt, oder ob wir in andere Räumlichkeiten umziehen, ist für uns offen.“

Andreas Friesch, Vorsitzender des LR Global Kids Fund, ist entschlossen zur Hilfe. „Das Projekt liegt uns sehr am Herzen.“ Der auslaufende Mietvertrag führe zu einer Situation, in der das erfolgreiche Projekt drohe, „gegen die Wand zu fahren.“ Unterstützung werde weiter kommen von der „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.“, stellt LR-Pressechefin Almut Kellermeyer in Aussicht. Seit 2017 ist der Lunch Club ein RTL-Kinderhaus und wird alljährlich finanziell von der Stiftung des Kölner Senders unterstützt. „Der Stiftungsvorstand will den Lunch Club weiterhin begleiten und fördern, ganz konkret wieder mit Geldern aus dem RTL-Spendenmarathon 2020.“

Auch für Ahlens Bürgermeister ist es nicht vorstellbar, dass der Verein seine Zelte im Ahlener Südosten abbricht und die Arbeit einstellt. Der Lunch Club sei eines der Vorzeigeprojekte sozialer Arbeit in Ahlen. „Da sehe ich die gesamte Stadtgesellschaft verpflichtet, an Lösungen mitzuwirken.“ Er werde jede Chance nutzen, geeignete Interessenten zu finden, die in den Lunch Club investieren möchten. „Lassen Sie uns nicht hängen“, appellierte stellvertretende Vorsitzende Sabine Spann an alle „Freunde und Förderer“, das Überleben des Vereins zu sichern, der seine Arbeit allein aus Spenden und Projektmitteln bestreitet.

In Zeiten der Pandemie konnte der Lunch Club unter Einhaltung aller Hygiene-Vorschriften pro Tag etwa 20 Kinder unterstützen, teils durch Lunch Pakete oder E-Schooling. Weitere Gespräche sind vereinbart worden, um dem Verein Hoffnung auf Fortsetzung seiner Aktivitäten über 2021 hinaus machen zu können.

Zum Gespräch trafen sich (v.l.) Bürgermeister Dr. Alexander Berger, Andreas Friesch (CEO LR Health & Beauty), Heike Gründken (Geschäftsführende Leitung Lunch Club), Silke Bunke und Markus Möhl (Vereinsvorstand Lunch Club), Frederik Krabbe (Pädagogische Leitung Lunch Club) und Sabine Spahn (Vereinsvorstand Lunch Club)

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